17.10.24

Cham beeindruckt gegen Neudrossenfeld
Im Nachholspiel des 11. Spieltages in der Fußball Bayernliga Nord hat der ASV Cham einen überzeugenden 3:0 (3:0)-Heimerfolg über den TSV Neudrossenfeld eingefahren. Die Kreisstädter bleiben in dieser Spielzeit vor eigenem Anhang weiterhin eine Macht. Mit fünf Siegen und zwei Unentschieden hat die Mannschaft von Trainer Faruk Maloku insgesamt 17 ihrer bisherigen 20 Punkte eigenfahren. Schön langsam scheint es also für die Rot-Weißen Stück für Stück raus aus dem Tabellenkeller zu gehen.
Während Cham am Samstag nach dem 1:1 gegen den VfB Eichstätt schon einen Tabellenplatz nach oben klettern konnte, ging es nach diesem Erfolg gegen Oberfranken nochmals einen Rang höher und der ASV ist nun Zwölfter. Wenn es nun endlich in den beiden bevorstehenden Auswärtsspielen gegen den FC Ingolstadt 04 II und zum Rückrundenauftakt beim SV Fortuna Regensburg auch mal gelingen sollte, dass auf fremdem Terrain auch ein Erfolgserlebnis in Form von drei Punkten eingefahren werden könnte, dann würde man dahin kommen, wo man sich eigentlich momentan gerne sehen würde in der Tabelle – nämlich im gesicherten Mittelfeld.
Sonderlob nach dem Spiel
Obwohl Valentin Seebauer nach seiner abgesessenen Rotsperre gegen die Grün-Weißen wieder spielberechtigt gewesen wäre, änderte der Chamer Chefanweiser seine Grundformation im Abwehrverbund nicht großartig. Einzig Björn Zempelin, der gegen Eichstätt noch zusätzlich die Defensive verstärkt hatte, lief diesmal hinter Andreas Kalteis im Sturmzentrum auf.
Und dieser Schachzug von Faruk Maloku sollte voll und ganz aufgehen. Weil Zempelin beide Innenverteidiger der Gäste so derart auseinandernahm und somit Andreas Kalteis und den flinken Flügelspielern Constantin Landstorfer und Jakub Hrudka den Rücken dabei freihielt, bekam er vom Trainer in der Pressekonferenz ein Sonderlob ausgesprochen, zumal Zempelin auch noch den Führungstreffer beisteuerte. Landstorfer und Hrudka machten dann den Sieg bereits zur Pause dingfest.
Die Elf von Trainer Andreas Baumer hätte sich auch nicht beschweren müssen, wenn sie im zweiten Spielabschnitt noch den ein- oder anderen Treffer mehr hätten hinnehmen müssen. Einen so überzeugenden Auftritt hatten die Zuschauer im Kappenberger Sportzentrum wohl schon seit langem nicht mehr erleben dürfen.
Zwar war der weit angereiste Vorjahresaufsteiger in der Anfangsphase noch ein ebenbürtiger Gegner und auch drei kleinere Möglichkeiten zu verzeichnen hatte. Doch spätestens ab der 20. Minute, als Zempelin zur Führung traf, ging bei den Gästen fast nichts mehr, da die Maloku-Truppe immer mehr ins Rollen kam und den Gegner quasi an die Wand spielte. Als wiederum Zempelin in die Schnittstelle der Innenverteidiger den Ball gespielt bekam, er sich diesen ersprintete und schließlich vor die Box brachte, konnte TSV-Schlussmann Tobias Grüner gegen Kalteis und Hrudka gerade noch den zweiten Einschlag verhindern (25.). Teilweise wurde es jetzt ein Sturmlauf auf ein Tor, der mit dem zweiten Treffer seinen krönenden Abschluss fand. Andreas Kalteis hatte nach einer gefühlvollen Hereingabe Jakub Hrudka bedient, der per Kopf ins lange Eck zum 2:0 vollendete (29.). Und als nach einem mehr als genialem Zuspiel von Hrudka auf Youngster Constantin Landstorfer sich dieser auf dem Weg zum Tor von nichts und niemanden mehr aufhalten ließ, und er das Leder wunderschön aus fast spitzem Winkel zum 3:0 in die Maschen beförderte, war das Ding eigentlich schon vor der Pause gegessen.
Während Andreas Baumer nach der Halbzeitpause Fardin Rabet und Levin Pauli in der Kabine ließ und mit Daniel Gareis und Bas Peeters zwei neue Akteure auf das Feld schickte, musste auch Maloku einen verletzungsbedingten Wechsel vornehmen. Kapitän Marco Pfab hatte mit leichten Achillessehnenproblemen zu kämpfen und wurde durch Anton Henning ersetzt. Und der hatte auch gleich einmal nach Wiederbeginn die Gelegenheit das 4:0 zu erzielen, brachte aber den Ball nicht im leeren Tor unter (47.). Und wiederum nur zwei Minuten später war Lukas Leutner im Strafraum nur mehr durch ein Foul von Jonas Larkow vom Ball zu trennen.
Umstrittene Rote Karte
Den Strafstoß von Andreas Kalteis hielt TSV-Keeper Tobias Grüner allerdings und hielt die Oberfranken somit wenigstens weiter im Spiel (49.). Landstorfer und Leutner ließen im Anschluss weitere gute Möglichkeiten ungenutzt. Was man den Gästen am Ende des Tages trotz der Niederlage zugute halten konnte, war die Tatsache, dass sie trotz jeden Rückschlages nie aufsteckten, auch nie vom Gas runtergegingen und somit die Rot-Weißen zu dieser Höchstleistung gezwungen hatten. Einen faden Beigeschmack hatte die Partie dennoch noch, als Andreas Kalteis von seinem Gegenspieler bei einem Zweikampfduell von hinten gezwickt wurde und sich dieser dann anschließend zwar keine harten, aber ein paar Worte anhören musste. In dieser Situation zeigte Schiedsrichter Fabian Büchner (Bayreuth) wenig Fingerspitzengefühl und schickte Kalteis wegen angeblicher Gegenspielerbeleidigung mit glatt Rot vom Feld (70.). Die Hausherren brachten den aber nie gefährdeten Sieg auch in Unterzahl sicher über die Zeit.
Das sagen die Trainer
Faruk Maloku (Trainer ASV Cham): „Das war heute das absolut stärkste Spiel, das wir unter meiner Trainerregie hier in Cham gemacht haben. Das war nochmal besser als gegen Abtswind vor 14 Tagen. Es war eigentlich so, wie man es sich vorstellt. Volle Energie, Tatendrang, Lust auf Leistung, Spaß am arbeiten, ein unglaubliches Miteinander, Zusammenhalt, ein unglaubliches Tempo, viel Aggressivität. Auf erste und zweite Bälle sind wir heute hellwach gewesen. Sensationell, was die Truppe da heute abgeliefert hat. Der beste Mann für mich auf dem Platz war Björn Zempelin. Unser Plan war, dass er den Gegner in der starken Innenverteidung aufarbeitet. Und das hat er wirklich sensationell umgesetzt und somit Andreas Kalteis und unseren zwei schnellen Außenbahnspieler mit seiner unglaublichen Präsenz sehr viel Luft verschafft. Eigentlich müssen wir gleich nach der Pause das 4:0 machen. Jetzt haben wir wenigstens den Abstand wieder ein wenig herstellen können und sind jetzt wieder dran am Mittelfeld“.
Andreas Baumer (Trainer TSV Neudrossenfeld): „Ich möchte Cham zum absolut verdienten Sieg gratulieren. Ich denke, dass wir heute alles, was wir uns vorgenommen haben, vermissen ließen und somit auch verdient verloren haben."
Text: Ketterl
Bild: Tschannerl