09.12.24

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Daheim eine Macht

Während man es bei vielen Vereinen kaum erwarten konnte, in die Winterpause zu gehen, war man beim ASV Cham wohl eher nicht so begeistert darüber, dass das Spieljahr nun vorbei ist. Denn in den letzten Wochen war man richtig gut in Form. 

Blicken die ASV-Verantwortlichen auf die aktuelle Tabelle der Fußball-Bayernliga Nord stehen da sehr gute 34 Punkte. Allerdings gehört da zur Wahrheit mit dazu, dass die Welt bei den Rot-Weißen vor drei Wochen noch keinesfalls so rosig war, wie sie nun ist. Denn erst mit drei Heimsiegen in Folge, die Spielplan vorsah, arbeitete man sich in der Tabelle bis auf Platz fünf nach vorne. Und genau diese Heimstärke gibt auch den Ausschlag für die gute Platzierung. Denn aus den bisherigen elf Spielen vor eigenem Publikum holte man acht Siege und drei Unentschieden und blieb bis dato gänzlich ohne Niederlage. Auswärts dagegen holte man in den bisherigen zwölf Partien nur einen Sieg und vier Unentschieden bei sieben Niederlagen. 

Der Saisonstart gelang dem ASV eigentlich recht ordentlich, wie Sportlicher Leiter Michael Plänitz in seinem Rückblick befindet: „Wir haben hier aus den ersten drei Spielen fünf Punkte geholt und es wäre durchaus noch mehr möglich gewesen.“ Was Plänitz damit anspricht, ist unter anderem das 1:1 in Eltersdorf, als Medineli in der 90. Minute die Chance zum Sieg hatte. Doch der Offensivmann verschoss den Elfmeter und eine Woche später folgte das 1:1 gegen Eintracht Münchberg, als Gästekeeper Jonas Lang in der 91. Minute noch den Ausgleich erzielte. „Das waren schon zwei Knackpunkte, in denen wir die Spiele einfach nicht auf unsere Seite gezogen haben.“ Sonst wäre der Start des ASV wohl herausragend gewesen. 

Schwächephase im August 

Anschließend kam der August, in dem der Spielplan drei Auswärtsspiele in Folge vorsah. Und alle drei Spiele gingen verloren. „Es war schon ein sehr unglücklicher Spielplan für uns, mit drei Auswärtsspielen in Folge“, versucht Plänitz etwas Ursachenforschung zu betreiben. So stand der ASV Cham nach sechs Spieltagen mit fünf Punkten schon ziemlich weit hinten in der Tabelle. Das bestätigt auch den Eindruck des Sportlichen Leiters, den er wie folgt schildert: „Es hat sich schnell gezeigt, die Bayernliga ist eine sehr enge Liga.“ In den kommenden Wochen blieb eigentlich alles beim Alten, während man vor eigenem Publikum die Siege einfuhr, ging man auswärts regelmäßig als Verlierer vom Feld. Doch zwischendurch gab es auch Lichtblicke, wie das 1:1 gegen den ATSV Erlangen. Und zum Ende der Vorrunde stand der ASV weiter tief drin in der hinteren Tabellenregion. So wurde es dann intern doch mal etwas ungemütlich, wie Plänitz durchblicken lässt: „Wir haben schon angesprochen, dass wir so spielen müssen, wie man eben im Abstiegskampf spielt.“ 

Das dies für die Zuschauer auch oft harte Kost war, will der Sportliche Leiter gar nicht abstreiten. Denn es hieß hinten dicht machen und nach vorne oft auch mal lange Bälle schlagen. Was aber viel wichtiger war, beschreibt Michael Plänitz so: „Wir sind mannschaftsintern ganz nahe zusammengerückt. Und es zeigt auch die Mentalität der Truppe, wie sie nun die letzten Wochen im Abstiegskampf bestritten hat.“ Als Wendepunkt galt dabei durchaus der fulminante 6:5-Auswärtserfolg zum Rückrundenauftakt am 26. Oktober im Derby beim SV Fortuna Regensburg. Denn aus den fünf weiteren Spielen bis zum Winter, darunter vier Heimspiele holte man drei Siege, ein Unentschieden und man kassierte nur noch eine Auswärtsniederlage beim FC Eintracht Münchberg (0:1). So blickt man beim ASV Cham nach 23 Spielen mit nunmehr 34 Punkten mit einem beruhigenden Gefühl auf die Tabelle, wie Plänitz sagt: „Klar, man schaut hier nun schon leichter auf die Tabelle, als noch vor ein paar Wochen.“ Allerdings kennt der Sportliche Leiter das Fußballgeschäft nur zu gut, um zu wissen, dass neun Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz auch ganz schnell weg sein können.Wir sind noch keinesfalls durch“, bringt es Plänitz auf den Punkt. Allerdings hat man einen guten Grundstock gelegt, zumal der Spielplan 2025 noch sechs Heimspiele vorsieht, bei fünf Partien auf fremden Platz. Und so macht er auch keinen Hehl daraus, dass es bei dieser Ausgangslage durchaus auch mal leichter fällt, Gespräche mit neuen Spielern zu führen, wenn man die Perspektive aufbieten kann, auch im nächsten Jahr in der Bayernliga wieder zu spielen. 

Einer, der sich auch 2025 weiter ins Rampenlicht spielen dürfte ist dabei Konstantin Landstorfer. Der 19-jährige Flügelflitzer bringt es in 19 Saisonspielen bislang auf acht Treffer und drei Torvorlagen. Das imponiert auch dem Sportlichen Leiter: „Er hat die Vorbereitung nicht richtig mitmachen können, so hat er zu Beginn der Saison etwas gebraucht, um richtig reinzufinden.“ Zumal es für den 19-Jährigen erst seine erste Saison bei den Herren ist. 

Talent Landstorfer im Fokus 

Doch wer sich so ins Rampenlicht spielt, der weckt Begehrlichkeiten. Auch Plänitz ist das nicht verborgen geblieben: „Bislang ist noch niemand auf uns zugekommen, aber wenn sich für ihn mal eine Chance bei einem höherklassigen Verein ergibt, werden wir ihm das sicherlich nicht verwehren.“ Aber auch Plänitz weiß, dass es für den 19-Jährigen im kommenden Jahr schwerer werden wird, denn auch die Gegner werden sich besser auf ihn einstellen. Doch was macht Landstorfer aus Sicht des Sportlichen Leiters so gefährlich? „Ich habe noch keinen Spieler gesehen, der mit dem Ball so schnell und wendig ist.“ Und dann klingt der nächste Satz von Plänitz fast schon wie eine Adelung des jungen Talentes: „Wenn du ihn bei der Ballannahme nicht entscheidend stören kannst, schaffst du es eigentlich nicht mehr, ihn mit seinem Tempo zu stoppen.“ 

So sieht Plänitz seinen Schützling als Ausnahmetalent, welches, und das sagt der Sportliche Leiter sichtlich stolz, aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum hervorgegangen ist. Das zeigt auch, wie gut das Zusammenspiel zwischen A-Jugend und Herrenbereich funktioniert. „Wir versuchen in jedem Jahr unseren A-Jugendlichen in der Vorbereitung die Chance zu geben, bei uns mitzutrainieren und den Sprung zu schaffen.“ Und so wird sicherlich auch in der Wintervorbereitung wieder der ein oder andere Jugendliche mit der Maloku-Truppe mittrainieren. 

Text: Thomas Mühlbauer

Bild: Simon Tschannerl