26.11.24
Zweiter Sieg in Folge
Im vorletzten Heimspiel vor der Winterpause konnte der ASV Cham in der Bayernliga Nord nach dem Erfolg in der Vorwoche auch das zweite Oberpfalzderby in Folge für sich entscheiden. Die Mannschaft von Trainer Faruk Maloku behielt am Samstag auch beim 3:1 (2:0) Erfolg über den ASV Neumarkt die Oberhand und konnte somit nicht nur einen weiteren richtig großen Satz in der Tabelle machen sondern sich auch von den Abstiegsregionen weiter distanzieren. Mit nun 31 Punkten auf dem Konto konnte man auf einen einstelligen Tabellenplatz klettern, ist nun Achter und liegt nur noch einen Rang hinter dem Fünften aus Weiden.
Für die Kreisstädter, die sich nach dem Sieg über den Namensvettern somit auch für die 1:2 Niederlage revanchieren konnten, war es zudem der zweite Sieg in Folge, was in dieser Spielzeit noch kein einziges Mal gelingen sollte. Zuletzt war dies im Mai dieses Jahres der Fall. Wer nach dem Schneefall über Nacht noch am Mittag den Hauptplatz im Kappenberger Sportzentrum gesehen hatte, konnte sich auch kaum vorstellen, dass hier vier Stunden später der 22. Spieltag über die Bühne gehen würde. Doch spätestens zum Anpfiff waren aufgrund des hereingebrochenen Sonnenscheins auch die letzten Schneekörner verschwunden und Schiedsrichter Julian Perl (Pullach i. Isartal) konnte die Partie zwischen den beiden Oberpfalzkontrahenten pünktlich anpfeifen.
Bei zwar schwierigen aber bespielbaren Bodenverhältnissen versuchten die Hausherren der routinierten und abgezockten Elf von Trainer Jochen Strobel gleich einmal von Beginn an mit viel Laufbereitschaft und Zweikampfintensität den Schneid abzukaufen. Und das ging bereits in der Offensive los, wo Andreas Kalteis und Björn Zempelin mit viel Beispiel vorangingen und somit ihre Mitspieler daran begeistern konnten. Auch im Mittelfeld wurde viel um jeden einzelnen Ball gefightet, so dass neben der ganzen Mannschaft auch Lukas Leutner auf der "Sechs" wieder einmal nach Spielende Bestnoten von seinem Trainer ausgesprochen bekam. Als besten Mann im Team sah jedoch Maloku in seinem Torhüter Julio Peutler einen überragenden Rückhalt, der nicht nur beim Stand von 1:0 und 2:1 den ASV Cham mit seinen Glanztaten immer wieder im Spiel hielt und somit ein kippen der Partie verhinderte.
Der Führungstreffer in der 15. Minute war herrlich herausgespielt. Andreas Kalteis sah, dass sich Jakub Hrudka im Rücken seines Gegenspielers gelöst hatte und spielte im den Ball in die Gasse. In Torjägermanier ließ sich dieser natürlich diese Gelegenheit nicht mehr entgehen und netzte zum 1:0 Führungstreffer für die Chamer ein. Im Gegenzug hatte Alexander Moratz den Ausgleich auf dem Schlappen, fand jedoch in Peutler seinen Meister (17.). Auch einen Freistoß von Marx lenkte der ASV-Goalie noch über die Latte (18.). Was dann schließlich Konstantin Landstorfer nach einem abgewehrten Eckball der Gäste fabrizierte war schon aller Ehren wert. Über gut und gerne 50 Meter lieferte sich der Youngster ein Sprintduell mit seinem Gegenspieler Florian Hausner ohne sich vom Ball trennen zu lassen. Mit einem trockenen Flachschuss an Nick Guttenberger vorbei vollendete Landstorfer seinen schier unglaublichen Sololauf schließlich zum 2:0 in die Maschen der Gäste (20.). Nicht umsonst wurde das ASV-Juwel neben Jakub Hrudka nach dessen Auswechslungen von den heimischen Zuschauern auch mit viel Beifall bedacht. Als Julio Peutler einen gefährlichen Flachschuss von Gümpelein kurz vor der Pause erneut reaktionsschnell gerade noch um den Pfosten lenkte, war es ein weiterer Spieler der "Adler", der sich an ihm die Zähne ausbiss (41.). Auch eine weitere Glanztat nach einem Neumarkter Angriffsversuch machte der Chamer Keeper zunächst zunichte.
Machtlos war er jedoch, als Gäste-Torjäger Maximilian Bergler den anschließenden Abpraller an ihm zum 2:1 Anschlusstreffer ins Tor beförderte (55.). Da zu diesem Zeitpunkt noch mehr als eine halbe Stunde Spielzeit auf der Zeituhr standen, konnte man denken, die Hausherren würden jetzt ins straucheln kommen. Doch die Maloku-Elf zeigte sich davon unbeeindruckt und spielte in ihrem Rhythmus ruhig weiter. Die Zuschauer bekamen jetzt bei frostigen Temperaturen und unter Flutlicht einen offenen Schlagabtausch von beiden Mannschaften geboten. Während Bergler den erneuten Ausgleich per Kopfball verpasste waren es die Rot-Weißen, die in einer Drangphase durch Leutner, Hrudka, Landstorfer und Seebauer es versäumten die endgültige Entscheidung innerhalb zehn Minuten herbeizuführen. Endgültig den Deckel zum letztendlich verdienten zweiten Heimsieg in Folge machte schließlich Jakub Hrudka drauf, als er in der 86. Minute mit seinem zweiten Treffern in der Partie, zum alles entscheidenden 3:1 Endstand an Guttenberger vorbei den Ball ins Netz beförderte. Für Hrudka war es bereits der zehnte Treffer im laufenden Wettbewerb.
Faruk Maloku (Trainer ASV Cham): „Wie sich die Mannschaft jetzt seit den letzten 10 Spielen wieder mit den eigenen Haaren rausgezogen hat aus dem Sumpf ist schon aller ehrenwert. Kelly und Björn haben heute die Neumarkter Mannschaft mit viel Pressing und Laufintensivität beeindrucken können. Die Jungs haben sich dann schon einmal enorm an ihnen hochziehen können. Die Fehler von Neumarkt haben wir auch mit sehr viel Willenskraft und sehr viel Wucht erzwungen. Vor allem das Kontertor vom Konstantin war schon sensationell. Das war ja ein Sprint im Eins gegen Eins mit dem Ball am Fuß über 50 Meter. Das musst du auf dem Boden erst mal so machen können. Und vor allem unser Torhüter hat sich heute einmal richtig auszeichnen können. Der hat heute sensationelle Paraden rausgehauen. Das 1:1, dass durchaus hätte passieren können hat er wirklich Weltklasse gehalten. Und da brauchst du halt in dem Moment auch einmal so einen Torhüter, um das Spiel für uns auch in der Bahn halten zu können. Was mich heute auch beeindruckt war, dass uns der 2:1 Anschlusstreffer in der 55. Minute gar nicht gejuckt und gestresst hat. Die Jungs waren heute richtig gut mental da. Sie waren ausgeglichen und haben sich gut gefühlt. Wir hatten sogar eine richtig gute Phase, wo wir das dritte Tor machen müssen. Es war heute auf jedenfall verdient, das wir das Ergebnis dann auch noch auf das dritte Tor so hinbekommen haben“.
Jochen Strobel (Trainer ASV Neumarkt): „Natürlich sind wir heute enttäuscht, weil wir uns einfach mehr ausgemalt haben vom Spiel. Dass dies heute natürlich bei den Bedingungen kein Leckerbissen werden würde, war klar. Aber da geht es halt dann um Zweikampfverhalten und Aggressivität, ob ich den Ball mehr will als der Gegner. Und da sind wir halt nicht ganz so gut reingekommen in der ersten Hälfte. Bei beiden Gegentreffern haben wir es einfach nicht geschafft, die Situationen bedingungslos zu klären. Wir waren dann froh, dass wir mit einem 0:2 in die Pause gehen konnten und haben dann ein wenig was umgestellt. Im Zentrum waren wir dann aggressiver und konnten dann den Anschlusstreffer erzielen. Das 3:1 hintenraus haben wir uns dann auch wieder selber reingelegt. Wir wollten heute gewinnen, um vorne dran bleiben zu können. Das haben wir nicht geschafft, weil Cham heute in den entscheidenden Zweikampfsituationen erfolgreicher war als wir. Und das war eben der ausschlaggebende Punkt, warum wir hier heute nichts zählbares mitnehmen konnten“.
Cham - Neumarkt 3:1 (2:0)
ASV Cham: Peutler - Voigt, Plänitz (46. Lamecker), Seebauer, Faltermeier – Pfab (57. Haimerl), Leutner, Hrudka (87. Medineli), Landstorfer (90.+1 Sülejmani), Zempelin - Kalteis (90. Henning)
ASV Neumarkt: Guttenberger – Majewski, Marx, Dobra, Hausner – Braun (85. Plankl), Moratz, Lang (68. Mjaki), Gümpelein (85. Heimisch), Adelabu (75. Nutz) - Bergler
SR: Julian Perl (Pullach i. Isartal);
Z: 200
Tore: 1:0 Hrudka (15.), 2:0 Landstorfer (20.), 2:1 Bergler (55.), 3:1 Hrudka (86.)
Text: Ketterl
Bild: Tschannerl